Bei schwergradigen und ausgedehnten, nicht lediglich lokalen Entzündungen oder Infektionen Differenzierung zwischen - infektiösen und nichtinfektiösen Krankheitsbildern (z.B. Autoimmunerkrankungen), - bakteriellen und viralen Infektionen (bei viraler Genese nur geringer Anstieg), Verlaufskontrolle und Therapieüberwachung bei schweren bakteriellen Infektion und Sepsis, Risikoüberwachung nach Operationen und Transplantationen. Zur Verlaufskontrolle und Überwachung ist aber zumeist die CRP-Bestimmung vorzuziehen.
Beurteilung:
Procalcitonin ist ein Vorläufer-Polypeptid des Hormons Calcitonin. Unter physiologischen Bedingungen wird Procalcitonin in neuroendokrinen Zellen der Schilddrüse gebildet. Bei Infektionen durch Bakterien, Pilze und Protozoen wird Procalcitonin in Leber, Niere, Muskel- und Fettgewebe produziert und im Blut messbar.
Der frühe und spezifische Anstieg von Procalcitonin als Reaktion auf klinisch systemisch relevante bakterielle Infektionen stellt eine wichtige labordiagnostische Hilfestellung bei der Unterscheidung zwischen einer bakteriellen Infektion und anderen Ursachen einer ausgeprägten Entzündungsreaktion dar.
Procalcitonin ist ein etablierter Marker in der Sepsisdiagnostik. Procalcitonin kann zur Differenzialdiagnose bei Erkrankungen der unteren Atemwegsorgane und in diesen Fällen zur Entscheidungsfindung für oder gegen eine Antibiotikatherapie maßgebend beitragen. Bei dieser Fragestellung empfiehlt sich bei gesetzlich Versicherten der Ansatz der Ausnahmekennziffer 32004.
Normbereiche:
Normbereich:
bis 0,2 ng/ml
Bewertung der systemischen bakteriellen Infektion/Sepsis:
< 0,5 ng/ml: systemische Infektion (Sepsis) unwahrscheinlich,
lokale bakterielle Infektion möglich.
< 2,0 ng/ml: systemische Infektion (Sepsis) möglich.
ab 2,0 ng/ml: systemische Infektion wahrscheinlich (PCT häufig >10 ng/ml)
Differenzialdiagnose bei Infektionen der unteren Atemwege:
< 0,1 ng/ml: bakterielle Infektion sehr unwahrscheinlich,
Antibiotika-Therapie nicht empfohlen.