Bei Untersuchungen in der Schwangerschaft bitte Gestationsalter (SSW) mitteilen.
Indikation:
V.a. Toxoplasmose-Infektion, Überprüfung des Immunstatus.
Beurteilung:
Die Übertragung von Toxoplasma gondii erfolgt durch Aufnahme von infizierten Nahrungsmitteln (Fleisch, Eier) oder durch Sporozoiten-Infektion aus Katzenkot. Es besteht eine hochgradige Durchseuchung der Bevölkerung. Die akute Infektion verläuft mit Lymphknotenschwellungen besonders im Halsbereich und grippeähnlichen Symptomen. Eine Infektion des Feten kann während einer Erstinfektion der Schwangeren erfolgen und in der Folge zu Früh- und Totgeburten oder schweren Schädigungen mit Hydrozephalus, Chorioretinitis, Verkalkungsherden im Gehirn und Hepatosplenomegalie führen. Hinweisend auf eine Infektion der Schwangeren ist ein Titeranstieg des anfänglich negativen Antikörpertiters während der Schwangerschaft, insbesondere von IgM. Die Transmission beträgt im 1. Trimenon ca. 15 %, im 2. Trimenon ca. 30 %, im 3. Trimenon ca. 60 %. Trotz fehlender klinischer Symptomatik kommt es häufig zu Spätschäden. Die Anzahl der infizierten Feten in Deutschland wird auf etwa 1000 pro Jahr geschätzt.
Immunsupprimierte Personen sind nach einer Toxoplasmose-Infektion ebenfalls durch einen schweren Krankheitsverlauf gefährdet (z. B. Enzephalitis, disseminierter Verlauf mit multipler Organbeteiligung). Die Manifestation erfolgt dann zumeist als Reaktivierung einer latenten Infektion.
Die Aviditätsbestimmung zur Unterscheidung der frühen, wenig aviden IgG-Antikörpern von den hochaviden (reifen) IgG-Antikörpern der späten Immunantwort erlaubt es, den Infektionszeitpunkt weiter einzugrenzen. Dies hat deshalb besondere Bedeutung, weil Toxoplasmose-Antikörper der Klasse IgM über lange Zeit persistieren können.